Der Frauenverein Männedorf berichtet

Wandergruppe: Zweitagestour im Napfgebiet

Zweitagestour im Napfgebiet – Ein Abenteuer für Herz und Seele

Unglaublich, aber wahr: Trotz kalter und nasser Wetterprognose haben wir unsere Zweitagestour durchgezogen – und wurden mit vielen unvergesslichen Eindrücken belohnt.

Tag 1 – Mystische Stimmung bis ins Jurtendörfli

Schon nach den ersten Schritten ist klar: Das Wetter mag kühl und feucht sein, doch genau dadurch entfaltet sich eine ganz besondere mystische Stimmung, die perfekt zu den alten Sagen des Napfgebietes passt. Ursula Möckli, unsere Organisatorin, erzählte uns unterwegs viele dieser alten Geschichten aus der Gegend – Erzählungen, die den Zauber der Landschaft noch lebendiger machten. Nebel zieht über die Hügel, der Wald riecht nach feuchtem Moos und die Stille wirkt fast geheimnisvoll. Wir kamen sogar an einen Ort voller leuchtend roter, giftiger Fliegenpilze vorbei – ein Anblick wie aus einer Märchenwelt, der uns alle faszinierte und noch tiefer in die besondere Atmosphäre des Napfgebietes eintauchen liess.

Über die Kantonsgrenze Luzern–Bern wandern wir bis nach Niederenzi. Von dort steigen wir hinunter ins Lutheren-Bad, wo unsere Füsse in der 6° kalten Heilquelle eine prickelnde Erfrischung finden. Die Mutigsten unter uns tauchten ihre Füsse tatsächlich ins eiskalte Wasser ein – ein Erlebnis, das zugleich Überwindung kostete und unglaublich belebend war. Nach dem ersten Schock stellte sich eine tiefe Frische ein, und die müden Beine fühlten sich danach erstaunlich leicht und voller Energie an.

Gestärkt durch diese besondere Erfahrung nahmen wir die letzten Minuten bis zum Jurtendörfli unter die Füsse.

Hier tauchen wir in eine andere Welt ein: Jurtenidylle pur.
Das Jurtendorf ist viel mehr als nur eine Übernachtungsmöglichkeit. Eine der Gründerinnen, Nina, erzählte uns die spannende Geschichte, wie das Jurtendorf entstanden ist – ein Ort, der bewusst geschaffen wurde, damit sich Mensch zu Mensch und Mensch zur Natur begegnen können, im liebevollen Umgang, in Einfachheit und Gemeinschaft. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Wir geniessen vegetarisches Essen von eigenem Garten, ruhen uns aus und schlafen auf unseren Matte unter den wohligen Jurten, geheizt von Holzofen.

Tag 2 – Sonne, Panorama und Kraftort Napf

Am nächsten Morgen steigen wir wieder hinauf, gestärkt von der beruhigenden Energie des Jurtendorfes. Diesmal meint es das Wetter besser mit uns – die Sonne blinzelt durch die Wolken und begleitet uns auf unserem Weg über den Änzisattel und weiter zum Napf.

Oben erwartet uns der berühmte Weitblick: Hügel, Alpenkette und sanfte Höhenzüge – ein Panorama, das die Magie des Napfgebietes sichtbar macht. Dazu zeigt sich der Herbst von seiner schönsten Seite: die Blätter beginnen sich in warme Rot- und Gelbtöne zu verfärben und verleihen der Landschaft eine besondere Leuchtkraft.

Über die Mettlenalp gelangen wir zum gemütlichen Restaurant Hirschen, wo wir uns mit einem Aperol Spritz, einem kühlen Bier oder einem feinen Vermicelles belohnten. Einige von uns machten zuvor noch einen Abstecher in die Kambly-Fabrik in Trubschachen – und kehrten mit vollem Bauch und Taschen von Güezli zufrieden nach Hause zurück.

Diese Wanderung ist meine erste mehrtätige Tour mit Übernachten. Trotzt dem regenischen Wetter am ersten Tag habe ich die zwei Tage sehr genossen. Herzlichen Dank an Ursula für diese unvergessliche, fröhliche und erlebnisreiche Erfahrung!

Min Wang

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