Der Frauenverein Männedorf berichtet

Wüsse und Gnüsse: Turmführung St. Peter

Den Turm von St. Peter zu erklimmen war das Ziel des Wüsse & Gnüsse-Ausflugs vom 21.08.

St. Peter war lange die einzige Pfarrkirche in Zürich, welche nicht zu einem Kloster gehört hatte. Der Turm, welcher im romanischen Baustil erstellt wurde, besteht aus fünf Geschossen und wird Stock für Stock von uns erkundet.

Gleich zu Beginn weist uns der Turmwart Dr. Röttlinger auf die Besonderheit hin, dass der Turm und das Kirchenschiff verschiedene Eigentümer haben. So gehört das Kirchenschiff, der Glockenstuhl und die Glocken der Kirchengemeinde Zürich, der Turm inklusive Turmuhr selbst gehört der Stadt Zürich. Auch die Stromkabel sind somit auf zwei Stromkreise aufgeteilt - was vor allem bei Bauarbeiten mit Elektriker immer wieder Herausforderungen darstellt.

Zuerst erfahren wir viel über die Geschichte und Entstehung der Bauten und der Turmwart erklärt uns anhand der mittelalterlichen Zahlenmythologie die Hintergründe der Abmessungen von St. Peter.

Im dritten Geschoss, an dem 1366 das erste Zifferblatt montiert wurde, ist das Uhrwerk aus dem 16. Jahrhundert untergebracht. Es beeindruckt mit einer technischen Raffinesse, welche für die damalige Zeit sicher aussergewöhnlich war. Im 16. Jahrhundert wurde auch das damals nur einseitig in Richtung Limmat angebrachte Zifferblatt demontiert und durch vier Zifferblätter am Geschoss darüber ersetzt. Da hier aber die Glocken untergebracht waren und somit an jeder Seite bereits ein Fenster vorhanden war, wurden die Zifferblätter rund um die Fenster gebaut. Dadurch entstand das grösste Turmzifferblatt Europas.

Im Glockengeschoss können wir die zwei Läute- und die drei Schlag- und Läuteglocken bewundern und der Turmwart zeigte uns mithilfe der Glockenstimmgabel die Tongenauigkeit der einzelnen Glocken. Pünktlich um 11h und ausgestattet mit Gehörschutz dürfen wir aus nächster Nähe das 11h-Geläut, welches aus Glockenschlag und Glockengeläut besteht, miterleben. Dies war wirklich gewaltig und beeindruckend.

Im obersten Geschoss bewundern wir die Aussicht über die Stadt Zürich und erfahren auch noch so einiges über den zweiten Nutzen dieses Turmes, nämlich dem der Feuerwache. Hier ist auch die Stube der Feuerwache untergebracht, die jede Nacht dafür gesorgt hatte, dass sicherlich viele Brände zeitnah gelöscht werden konnten.

Dieser Ausflug in die Geschichte von Zürich war wirklich eindrücklich, spannend und interessant.

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